Reisebericht: Singlereise Türkei – Wandern in Kappadokien

06.10. – 13.10.2014, 8 Tage Wanderreise für Singles und Alleinreisende: Ankara – Anatolien – Göreme – Ihlara–Schlucht – Nevsehir – Konya (39 Wanderkilometer)


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Einmal das orientalische Kappadokien entdecken - diesen Wunsch erfüllten sich 14 Damen undhaben dies auf Schusters Rappen getan. Eine Woche lang haben wir das Märchenland zu Fuß erkundet und die türkische Kultur hautnah erlebt.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1. Tag – Anreise nach Ankara

Es ist Montag. Doch heute beginnt die Woche auf eine ganz besondere Art und Weise. Eine Gruppe von 14 wanderbegeisterten Damen macht sich auf, um das unbekannte Kappadokien zu entdecken. Gestartet wird von den Flughafen in Berlin, Dresden und Leipzig, sodass wir uns allesamt in München zum ersten Mal komplett begrüßen dürfen. Der Flug verläuft angenehm ruhig und so kommen wir am Nachmittag pünktlich in Ankara an. Am Ausgang erwartet uns dann auch schon Reiseleiter Hassan, welcher sichtlich erfreut über die geballte Frauenpower ist. Im Hotel angekommen gönnen wir uns nur eine kurze Pause, ehe noch ein kleiner Spaziergang hin zum Atatürk-Reisterdenkmal, vorbei am Ankara Palas und am alten Parlamentsgebäude folgt. Zeit, sich an das türkische Leben zu gewöhnen. Nach einem langen Tag geht es dann für viele schon direkt nach dem Abendessen auf's Zimmer, schließlich wartet in den nächsten Tagen eine spannende Reise auf uns.

2. Tag – Ankara – Salzsee – Wanderung im Çat–Tal

Zu Beginn des zweiten Tages fahren wir zuerst einmal hoch hinaus. Mit dem Bus geht es hinauf zur alten Festung von wo aus wir einen weiten Blick über die ganze Stadt haben. Erst hier wird einem wirklich bewusst, wie groß Ankara doch ist. Gleichzeitig wirkt das Nebeneinander frisch sanierter und kurz vor dem Zerfall stehender Häuser doch ziemlich befremdlich. An einem der vielen Stände unterhalb der Festung decken wir uns dann noch mit Nüssen und getrockneten Früchten ein, schließlich liegt die lange Fahrt bis nach Kappadokien vor uns. Wir brauchen noch eine ganze Weile, ehe wir Ankara verlassen. Doch dann zeigt sich das wahre Gesicht der Türkei - wir fahren vorbei an endlosen Weiten, riesigen Feldern und nur selten durchqueren wir eine größere Stadt. Reiseleiter Hassan erzählt und erklärt uns währenddessen viel über Land und Leute. Zur Mittagszeit erreichen wir den Salzsee. Vorbei an den vielen Verkaufsständen laufen wir auf der harten Salzschicht Richtung Wasser. Ein paar von uns tapsen sogar barfuss durch das salzige Nass, doch um überhaupt knöcheltiefes Wasser erreichen zu können, hätten wir wohl noch eine ganze Weile laufen müssen. Nachdem wir den Salzgehalt von ca. 33% ordnungsgemäß geprüft haben geht es zurück zum Parkplatz, natürlich mit einem kurzen Stopp, um ganz fix kosmetische Geheimtipps zu erstehen ;-).
Nach einem Halt in einem ziemlich überfüllten Self-Service- Restaurant (mit trotzdem sehr guten Essen) fahren wir immer weiter gen Kappadokien, den Landschaft wird nun immer karger, hier und da sehen wir die Überreste von alten Karawansereien. Als der Bus in ein kleines Dorf einbiegt, wird es etwas holpriger und den Straße extrem eng, sodass die ersten Reihen schon mal die Luft anhalten. Doch nun haben wir auch den Startpunkt zu unserer ersten Wandertour erreicht. Bei strahlendem Sonnenschein überblicken wir zum ersten Mal so etwas wie Märchenland. Die kappadokischen Tuffsteingebilde liegen vor uns und wir beginnen mit unserem Abstieg in das Çat-Tal. Eine steile Treppe führt hinunter in den schmalen, ausgewaschenen Canyon und auf einmal ist die Welt um uns herum grün. Wir folgen Hasan auf dem schmalen Weg und queren mehrmals einen schmalen Bach. Links und rechts von uns ragen die Wände aus Tuffstein empor. Man kann überall kleine und große Höhlen, Taubenschläge und sogar die Überreste alter Höhlenwohnungen sehen, teilweise verziert mit Wandmalereien. Nach einigen Kilometern Laufweg kehren wir um und begeben uns so langsam auf den Weg ins Hotel. Angekommen und Ortahisar beziehen wir unsere ganz besonderen Zimmer im Höhlenhotel Dilek Kaya. Alle Zimmer liegen teilweise nach am Fels an oder sind im Tuffstein-Stil verziert. Eine mehr als passende Unterkunft für unsere nächsten Tage im zauberhaften Kappadokien.

3. Tag – Wanderungen durch das Tal der Tauben und das Liebestal

Nach einem reichhaltigen Frühstück wartet heute der erste „richtige" Wandertag auf uns. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir ein kurzes Stück mit dem Bus, ehe wir am Eingang zum Tal der Tauben stoppen. Hier werden erstmal die Fotoapparate gezückt. Ein kleiner Baum, geschmückt mit hunderten „Augen der Fatimah" (blaue türkische Glücksbringer), bietet ein tolles Fotomotiv. Hasan stellt uns noch kurz Ismael vor, einen kleinen Kappadokier, der uns durch das Tallabyrinth führen soll. Wir steigen hinunter ins Tal und sind zuerst überrascht, wie grün es doch hier ist. Weinanbau gehört hier genauso dazu, wie die Aufzucht von Paprika und Kürbis - alles natürlich im Kleinformat. Unsere Wanderung führt ins vorbei an eigenartigen Gebilden aus Tuffstein, überall sieht man kleine Höhlen und wir lassen es uns nicht nehmen, die ein oder andere etwas genauer zu erforschen. Der Weg schlängelt sich auf und ab, von einem Plateau aus haben wir einen atemberaubenden Blick über das canyonartige Tal, welches wir noch weiter durchwandern werden. Nach etwa einer Stunde Gehzeit kehren wir ein - nicht etwa in ein typisches Café sondern auf eine kleine Terrasse. Auf Steinen und Holzlatten liegen hier Kissen, in der Mitte ein provisorischer flacher Tisch und wir werden bestens versorgt und unterhalten. Jeder von bekommt einen türkischen Tee, dazu stehen Nüsse zum Knabbern bereit. Der Betreiber dieser kleinen Oase ist dann auch ein Original für sich! Hasan (also nicht unser Reiseleiter, sondern der Herr der uns bedient) macht mit uns ein kleines Quiz, wo wir schon zeigen können, was wir über Kappadokien und die Türkei gelernt haben oder schon wissen. Für jede richtige Antwort gibt es ein kleines Präsent und somit ein schönes Andenken an diese kleine Urlaubsepisode. Nach einer herzlichen Verabschiedung geht es zunächst weiter bergab über doch sehr rutschigen Stein und Sand. So langsam wird es auch etwas grüner. Auch scheinen wir uns schon der nächsten Stadt zu nähern - Göreme. Wir kommen in einem ruhigen Teil der Stadt an, besichtigen hier unsere erste kleine Höhlenkirche. Dann haben die Herren um uns etwas Besonderes für uns im Programm. Wir fahren zu Ismael nach Hause, wo seine Frau und sein Sohn ein typisches Essen für uns zubereiten. Wir werden herzlich empfangen, Salat und sauer Eingelegtes steht schon zum Naschen auf dem Tisch, ehe Suppe, Bulgur und Fleisch sowie süße Nachspeisen folgen. Der obligatorische Çay wird natürlich auch gereicht. Ein tolles Mittagessen!
Der Nachmittag hält die nächste Wanderung für uns bereit - das Liebestal oder auch Bagli Dere Tal. Erneut steigen wir anfangs abenteuerlich bergab und wahrscheinlich freut sich jeder, ordentliches Profil unter den Schuhen zu haben. Wir lassen uns anfangs etwas mehr Zeit, lassen die Natur auf uns wirken und vor allem zwei andere Gruppen vorlaufen - so haben wir unsere Ruhe. Ismael geht vor, während Hasan um unser leibliches Wohl besorgt zu sein scheint, holt er doch aus allen Ecken frische Weintrauben zum Kosten. Warum das Tal nun seinen Namen trägt erfahren wir wenig später. Wir sehen nicht mehr nur die typischen Feenkamine, sondern auch Felsen, die aussehen wir riesige Phallusse. Dass der Fotostopp hier etwas länger dauert, erklärt sich von selbst. Der Weg schlängelt sich nun so langsam wieder aus dem Tal heraus, der Boden wird immer sandiger. An der Straße sehen wir dann auch schon „unseren" Bus mit Fahrer Ogus, der auch in den nächsten Tagen zuverlässig und immer zur Stelle sein wird. Nach einem langen und beeindruckenden Tag fahren wir dann auch so langsam wieder ins Hotel.

4. Tag – Rosental – Rotes Tal – Pasabag – Göreme

Kappadokien begrüßt uns auch heute wieder mit traumhaftem Wetter. Somit ist es ein Leichtes, heute die nächste Wanderung anzugehen. Die kurze Busfahrt reicht kaum, um sich bequem zu setzen, da sind wir schon am Anfangspunkt unserer Wanderung oberhalb des Rosentals. Wir stärken uns kurz mit frisch gepressten Orangen- oder Granatapfelsaft, ehe wir erneut den etwas schwierigen und rutschigen Abstieg in Angriff nehmen. Erneut laufen wir durch eine eher karge Landschaft, über die runden und glatten Tuffsteine und nur nach und nach wird es grüner. Doch hier und da findet sich immer eine kleine Oase, meist kleine Teegärten, die mit einfachen Mitteln gebaut und betrieben werden und sich doch irgendwie typisch in die Landschaft einfügen. An einem solchen Teegarten machen wir einen längeren Stopp, um die oberhalb gelegene Haçli-Kirche zu besichtigen. Über eine steile Treppe klettern wir das kleine Stück hinauf und lassen uns im jahrhunderte alten Inneren der Kirche von Hasan einiges über die Geschichte und vor allem die bildliche Darstellung in vielen dieser Kirchen erklären. Es folgt eine kleine Teepause, viele von uns trinken erneut einen frischen Saft, bevor uns Hasan so langsam zum Weitergehen antreibt. Wir bemerken kaum, wie wir vom Rosental in das Rote Tal wechseln. Erst, als die Wände der mächtigen Tafelberge, welche das Tal begrenzen, rötlich schimmern wird es uns mehr und mehr bewusst. Deutlich kann man an den Abbrüchen der Wände farblich die unterschiedlichen Ablagerungen der Jahrhunderte erkennen. Als wir das Tal verlassen, kommen wir auf einen breiten Weg und treffen nunmehr auf weitere Gruppen, die offensichtlich den Hauptweg durch das Tal gegangen ist. Auch wir folgen nun dem breiten Weg und erreichen wenig später Cavusin. Wir kehren ein bei der wohl emanzipiertesten Frau in der Türkei, bei Aise und ihrem Mann Mustafa. Bei Aise wandert das Trinkgeld grundsätzlich in ihren Schuh und um dies zu beobachten, haben wir türkischen Kaffee oder Tee bestellt und der Dame natürlich alle etwas Trinkgeld zukommen lassen - ob Aise ihre Schuhe wohl eine Nummer größer kauft? Wir werden es wohl nie erfahren..Für uns geht es nun weiter zu den nächsten riesigen Tuffsteinformationen nach Pasabag. Auch hier haben wir Zeit, um die beeindruckenden Felsen zu begehen und fotografieren, den kleinen Rundweg können wir jederzeit verlassen und auch in die hintersten Ecken oder auf die größten Hügel klettern. Machen wir aber nicht, denn es gibt hier auch eine ganze Menge Verkaufsstände mit Souvenirs. Gleich in der Nähe kehren wir zum Mittag ein, essen Gözleme (Fladenbrot mit Käse) und türkische Pizza. Für den Raki danach scheut der Wirt dann auch keine Mühe - obwohl eigentlich ausverkauft, fährt er extra für uns wer weiß wohin und kommt wenig später mit einer Flasche kühlem Raki wieder - im Nachhinein betrachtet der beste Raki, den wir auf der Reise getrunken haben! Etwas schwerfällig steigen wir wieder in den Bus und nach einem kurzen Stopp an der kleinen Hängebrücke in Avanos fahren wir nun zu dem wohl berühmtesten Museum in Kappadokien, dem Freilichtmuseum vom Göreme. Hier ist eine ganze Stadt aus Tuffstein, mehrere Kirchen, Wohnungen, Vorratsräume, sogar ein Kloster wird hier vermutet. Doch natürlich zieht so ein UNESCO Weltkulturerbe auch jede Menge Touristen an und so finden wir uns wieder zwischen Massen an Asiaten, Engländern, Holländern und Deutschen. Hasan erklärt trotzdem geduldig, was wir uns ansehen sollten und was nicht und so stellen wir uns den Menschenmassen und stehen brav in der Schlange vor den einzelnen Eingängen. Nichtsdestotrotz ist es fantastisch und kaum zu glauben, das hier vor Jahrhunderten noch Menschen gelebt haben. Danach bummeln wir noch kurz über den kleinen Souvenir-Markt, bevor es dann zum frühen Abend gen Hotel geht.

5. Tag – Teppichknüperei – Ihlara–Schlucht – Derinkuyu – Nevsehir

Da wir die Aufsteh- und Frühstückszeiten mittlerweile schon im Blut haben, benötigen wir alle eigentlich kaum noch einen Wecker. So geht es auch heute um halb neun wieder auf Entdeckungstour. Der erste Tagespunkt ist die Teppichknüpferei Matis gleich am Stadtrand von Ortahisar. Der Inhaber begrüßt uns freundlich und im Folgenden sehen wir wie Seide gewonnen und Teppiche nach Mustervorgaben hergestellt werden. Es ist ein unglaublich schwieriges Handwerk und wir können bald nachvollziehen, warum viele dieser Teppiche so einen stolzen Preis haben. Uns werden viele gezeigt, ob orientalisch oder modern oder sogar patchwork, für jeden Geschmack ist etwas dabei - nur nicht für jeden Geldbeutel. Und so vertrödeln wir leider eine Menge Zeit mit Teppichen, anstatt die fantastische Landschaft genießen zu können. Doch glücklicherweise haben wir ja noch andere Programmpunkte. Nach einer langen Fahrt mit einem erstmal kurzen Zwischenstopp in Derinkuyu erreichen wir die Ihlara-Schlucht. Da es nun schon langsam Mittag ist, entscheiden wir vor der Wanderung zu essen. Hasaen führt uns also erneut in ein tolles Lokal. Auf einer kleinen Terrasse essen wir heute über dem Wasser des Melendiz-Flusses, ein sehr ruhiger und entspannter Ort. Unsere Wanderung entlang des Flusses wird dann anfangs etwas unruhiger. Die bekannte Schlucht zieht natürlich auch viele Menschen an, die typische Strecke verläuft uns genau entgegen und so haben wir oftmals mit Gegenverkehr zu kämpfen. Doch je länger wir laufen, desto ruhiger wird es und irgendwann scheint es, als wären wir fast allein in der Schlucht. Wir genießen das fast schon herbstlich anmutende Wetter und so fällt auch der letzte Anstieg weniger anstrengend als gedacht aus.
Nach der Wanderung geht es langsam zurück durch die trockene und karge Landschaft, schließlich wollen wir uns noch die unterirdische Stadt anschauen. Angekommen in Derinkuyu sind die Menschenmassen weg und in das kleine Städtchen ist Ruhe eingekehrt. So können wir ohne Anstehen hinunter, steigen hinab über schmale Treppen und enge Gänge, ehe wir in einem großeren Raum ankommen. In dieser unterirdischen Kirche erklärt uns Hasan einiges über Entstehung und Nutzung dieser Räume und wir haben noch etwas Zeit, um in den kleinen Ecken zu luken und unsere Neugier zu stillen. Mit kleinen Zwischenstopps begeben wir uns langsam wieder nach oben, vorbei an Vorratsräumen und sogar Ställen! Nichtsdestotrotz sind wir irgendwie dann doch alle froh, wieder das Tageslicht sehen zu können. Wir bummeln noch etwas an den Verkaufsständen entlang ehe wir die letzte Tagesetappe in Angriff nehmen. Hasan hat etwas am Programm hin und her geschoben und so machen wir heute schon auf dem Rückweg Halt in Nevsehir. Nach einem kurzen Spaziergang besichtigen wir eine der größten Moscheen der Stadt, schließlich ist der Islam und die morgendlichen Rufe des Muezzin Teil der türkischen Kultur.

6. Tag – Gomeda– und Üzengi–Tal – Sinassos – Weinverkostung

Frühaufsteher kommen heute auf ihre Kosten - der Großteil unserer Gruppe nimmt heute morgen an dem einmaligen Erlebnis einer Ballonfahrt in Kappadokien teil. Mit teilweise über 50 Ballons gleichzeitig am Himmel vergisst hier wohl jeder seine Höhenangst - und dann gab es wohl einen "feurigen" spanischen Ballonfahrer ;-) !?
Zu Beginn des heutigen Tages steht wieder eine Wanderung an. Und auch heute werden wir erneut eine komplett andere Tal-Landschaft sehen, als bei den anderen Wanderungen. Erneut fahren wir zuerst durch das karg scheinende Land, ehe wir wieder förmlich in eine andere Welt hinabsteigen. In den beiden zusammenhängenden Tälern grünt es, viele Bäume, Gräser und erneut Weinreben säumen den Weg. Als kleine Fitnesseinlage scheinen wir den schmalen Fluss, welcher sich durch die Täler schlängelt, gefühlte 100mal zu überqueren - wir springen, balancieren auf Baumstämmen oder von Stein zu Stein. (Fast) alle kommen trockenen Fußes am Ende der Täler an, wo schon unser Bus wartet. Weiter geht es hinüber ins nächste Tal. Doch bevor wir in Soganli unsere Wanderung starten, ist Mittagszeit. Eigentlich war ja ein Picknick geplant, da uns aber das gute Wetter heute etwas im Stich lässt, essen wir nicht im Grünen unter Apfelbäumen sondern drinnen vor einem alten Kamin. Dafür gibt es typisch kappadokische Speisen und frisches Fladenbrot. Nach dieser tollen Stärkung fällt uns dann die letzte Tageswanderung trotz des anfänglichen Regens recht leicht. Nach einem kurzen Anstieg laufen wir etwas oberhalb des Tales entlang und sehen erneut imposante Felskirchen und nehmen uns die Zeit, einige von ihnen von innen zu betrachten. Am Ende der Wanderung scheint dann sogar die Sonne - sicherlich eine kleine Belohnung für unser Durchhaltevermögen. Der restliche Nachmittag verläuft dann, kurz gesagt, unspektakulär. Wir besichtigen Sinassos und nutzen die Zeit hier, um Souvenirs zukaufen - Gewürze, Tee, Nüsse und andere türkische Leckereien, welche wir unter der Woche probiert haben. Auf dem Rückweg halten wir am Weingut Turasan in Ürgüp. Schon im Hotel haben einige von uns abends immermal den Wein des Weingutes gekostet. Leider verläuft der Besuch ziemlich enttäuschend. Es gibt ein kleines Gläschen Rotwein und Weißwein - was wir da getrunken haben, ist bis heute unbekannt - es gab keine Erklärung. Die restliche Zeit wurde dann nur noch genutzt, um evtl die ein oder andere Flasche des (trotzdem sehr guten!) Weines zu erstehen.
Am Abend verabschieden wir uns dann zünftig aus Kappadokien. Hasan hat für uns den Besuch eines Folklore-Abends organisiert. Wir sehen verschiedene Tänze, Derwische, eine kappadokische Hochzeit und natürlich Bauchtänzerinnen. Passend dazu gibt es Raki und verschiedene kleine Leckereien auf unserem Tisch. Einige von uns lassen es sich am Ende dann auch nicht nehmen, selbst noch etwas zu tanzen und so lassen wir alle beschwingt den langen Tag ausklingen.

7. Tag – Töpferei in Avanos – Konya – Ankara

Heute heißt es Abschied nehmen aus Kappadokien. Wir besichtigen am Morgen eine kleine Töpferei in Avanos, bestaunen die Mitarbeiter bei ihrem Handwerk und wer will kann sogar selbst noch an die Töpferscheibe. Die Teller, Vasen und Tassen, welche hier gefertigt werden, sind alles kleine Kunststücke. Danach wartet eine lange Fahrt auf uns. Knapp 3 Stunden fahren wir durch die anatolische Einöde, nur ein Stopp in der Nähe einer Karawanserei bietet einen kurzen Höhepunkt. Wir erreichen Konya zum frühen Nachmittag uns scheinen das erste Mal seit einer Woche wieder in einer Großstadt zu sein. Das Zentrum des Sufismus erscheint quirlig, der Hauptplatz wird von einer riesigen Moschee bestimmt. Ehe wir uns das Mevlana-Museum ansehen, gibt es Mittag in einem typisch türkischen Bistro. Im Museum haben wir dann etwas mehr Zeit. Hasan erzählt uns über die Entstehung dieser Glaubensrichtung, die Religion der Derwische und ihren Lebensinhalt. In vielen kleinen Räumen ist hier dargestellt, wie das frühere Leben der Derwische aussah und natürlich gibt es auch hier eine Moschee, in der die Gläubigen auch heute noch beten können. Wir schlendern noch etwas über das parkähnliche Gelände, ehe wir uns sammeln und nun noch den langen Weg nach Ankara in Angriff nehmen. Als wir in Ankara ankommen ist es mittlerweile stockduster. Wir checken in unser mittlerweile schon bekanntes Sergah-Hotel im Zentrum der türkischen Hauptstadt ein. Den Essenssaal teilen wir uns diesmal mit einer Gruppe Japanern, was zur Folge hat, dass es heute wesentlich ruhiger als am Anreisetag ist. Später finden wir uns alle in ein und dem selben Zimmer wieder und lassen bei Rotwein und Salzstangen die Reise schon etwas Revue passieren.

8. Tag – Vormittag in Ankara – Rückflug nach Deutschland

Aufgrund der guten Flugzeiten haben wir am Vormittag noch etwas Zeit und gehen erneut auf Erkundungstour durch Ankara. Ziel ist heute der große Basar der Stadt. Doch schon auf dem Weg dorthin werden wir etwas stutzig. Es ist noch mehr Verkehr als sonst, auch ist viel Polizei unterwegs. Als wir am Reiterdenkmal Atatürks dann auch noch Blumengebinde sehen werden wir neugierig, fragen nach und erfahren, dass heute vor 91 Jahren Ankara zur Hauptstadt der Türkei gemacht wurde. Später sollen wir sogar noch einen kleinen Umzug zum Feiertag sehen. Angekommen am Basar ist es nun wieder eine ganz andere Welt - hier gibt es frischen Fisch, Gemüse und Obst, Gewürze aber auch sämtlich Haushaltsgegenstände, Taschen, Waschmittel, kurz - alles was man für den täglichen Bedarf braucht. Wir machen  uns einen Treffpunkt aus und so kann jeder individuell durch die Stände stöbern. Später laufen wir noch einmal Richtung Festung und genießen ein letztes Mal den einmaligen Blick über Ankara.
Zum Mittag werden wir abgeholt und natürlich verabschieden wir uns am Flughafen noch herzlich von Hasan und Sirj, dem Agenturchef, ehe wir durch sämtliche Kontrollen gehen. Wir entspannen noch etwas in Ankara und auch beim Flug, ehe es am Münchner Flughafen dann für einen Großteil der Umsteigenden etwas hektischer wird. Die Gäste aus Leipzig werden schon am Rollfeld abgeholt, wir Dresdner bevorzugen dann doch eine kleine Joggingeinheit durch den Flughafen. Letztendlich erreichen wir alle unseren Flieger und kommen wohlbehalten Zuhause an.

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