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Artensterben durch den Klimawandel: Eine schleichende Gefahr für die Hummel

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Der Klimawandel verändert Landschaften, so gehen Lebensräume für viele Arten verloren. Für die Hummeln werden die klimatischen Veränderungen zur Gefahr.

Frankfurt – Die fortlaufend wiederkehrenden Extremwetter-Phänomene sind Merkmale des Klimawandels. Doch dieser macht sich nicht nur mit heißen Sommern und Dürren in Europa bemerkbar, sondern wirkt sich auch massiv auf die Tierwelt aus und befeuert das Artensterben. Vor allem die kleinsten Tierchen, die sich auf Wiesen tummeln und Blüten zum Überleben brauchen, werden durch den Klimawandel bedroht – gemeint ist damit unter anderem die Hummel.

Eine Hummel fliegt auf einer Wiese
Hummeln sind wichtige Bestäuber, doch der Klimawandel bedroht ihren Lebensraum. © Kirill Kallinikov/Imago

Gefahr für die Hummel – der Klimawandel führt zu Artensterben

Die Hummel gehört zu den bedeutendsten Bestäubern der Welt. Sie bestäuben Obst und Gemüse und tragen so einen sehr wichtigen Teil im Nahrungskreislauf bei. Laut der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF gibt es mehr als 250 unterschiedliche Arten der pelzigen Insekten – doch ihre Existenz ist gefährdet. Der Klimawandel führt dazu, dass der Lebensraum von Hummeln immer kleiner wird und die Arten dadurch bedroht werden. Ein Beispiel hierfür ist die Deichhummel, die früher in Deutschland weit verbreitet war und inzwischen als stark gefährdet gilt.

Diese Erkenntnisse werden auch durch eine Studie gestützt, die in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde. Darin wird vor allem die steigende Zahl an Tagen mit extremer Hitze als Bedrohung für den Bestand der Hummeln ausgemacht. Weiter heißt es, dass der Klimawandel wahrscheinlich das Aussterbe-Risiko von Arten erhöht, die sich den neuen Wetterlagen nicht anpassen können. Das führt auch dazu, dass der Artenreichtum in vielen Regionen verringert wird. Sollten die Temperaturen weiter steigen, können die Hummeln die Situation wahrscheinlich nicht aushalten.

Der Klimawandel führt zu Artensterben: Hummel-Bestand gehen zurück

In der Studie wurden 66 Hummelarten untersucht. Den Berechnungen der Forschenden zufolge ist die Wahrscheinlichkeit für Hummeln in einigen Regionen in Europa und Nordamerika deutlich zurückgegangen:

Hummel-Bestand zwischen 1901 bis 1974Hummel-Bestand zwischen 2000 und 2014
Nordamerika46 Prozent Rückgang
Europa17 Prozent Rückgang

„Wir wissen seit einiger Zeit, dass der Klimawandel das Risiko für einige Tiere erhöht, auszusterben“, sagte Biologe Peter Soroye, dessen Team die Studie durchführte. Der Verlust an Lebensraum der Hummeln – vor allem in südlichen Regionen – geschieht dabei schneller als der Zugewinn neuer Gebiete in Regionen weiter nördlich. Unter anderem deshalb geht das Artensterben schneller voran als von vielen Forschenden gedacht.

Hummeln sind wichtige Bestäuber-Insekten – der Klimawandel wird für sie zur Gefahr

Die Forschenden vermuten, dass sich die Erkenntnisse der Studie auch von Hummeln auf andere Bestäuber-Insekten übertragen lassen. „Da das Vorkommen von Insekten sehr stark über das Klima gesteuert wird, ist davon auszugehen, dass ein klimabedingter Rückgang auch bei anderen Arten vorkommt“, äußerte sich etwa Axel Hochkirch von der Universität Trier zum Science Media Center (SMC). Diese Annahme wird jedoch nicht von allen Forschenden geteilt.

Hummeln sind Bestäuber-Insekten und gehören zu den Wildbienen. Viele Arten von Wildbienen sind inzwischen gefährdet. Die Hummel wird bereits bei niedrigen Temperaturen aktiv und gilt als bedeutender Bestäuber – nicht nur in der freien Natur, sondern auch in der Landwirtschaft. Damit spielt sie eine wichtige Rolle im Nahrungskreislauf. Wenn es in einigen Gebieten keine Hummeln mehr gibt, kann sich dieses Fortbleiben auf die ganze Nahrungskette auswirken. Das Artensterben ist deshalb eine der größten Herausforderungen der Menschheit. (kiba)

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